Die böse Börse

Wir Deutschen behandeln Aktien stiefmütterlich. Wir ignorieren deren langfristigen Erfolgsaussichten, weil wir das Auf und Ab nicht aushalten können. Das ist schade!

Nur ein kleiner Teil der deutschen Bevölkerung besitzt Aktien. Viele von uns denken bei dem Wort „Aktie“ an wilde Spekulationen. Nicht Wenigen sitzt noch mindestens einer der beiden großen Börsencrashs des letzten Jahrzehnts in den Knochen. Vor allem im Jahr 2000 sind Aktien erstmals für die breite Masse salonfähig geworden. Kein Stammtisch, an dem es nicht um die neuesten Börsengänge von irgendwelchen Internet-Buden ging – keine Uni-Mensa, in der nicht die vermeintlich heißesten Börsen-Tipps hin- und her geschoben wurden.

Damals sind viele Kleinanleger – ich gehörte übrigens auch dazu – auf den Zug aufgesprungen und haben sich von der Aussicht auf schnelle Gewinne locken lassen. Leider kam es anders.

Im Verlauf des Jahres 2000 hat es mal so richtig gerumst. Die Kurse sind in den Keller gerauscht. Viele konnten das nicht aushalten und haben sich irgendwann von ihren Aktien mit Verlust getrennt – mit der Angst im Nacken, dass es noch viel schlimmer kommen könnte.

Ich habe mich damals für die Halten-Variante entschieden. Und so hatte ich noch lange den Wert, mit dem ich damals einen großen Teil meines spärlichen Vermögens vernichtet habe, als Cent-Wert in meinem Depot stehen – sozusagen als Mahnmal. So etwas sollte mir nie wieder passieren!

Wer den Crash im Jahr 2000 nicht mitgemacht hat, den hat es dann mit großer Wahrscheinlichkeit spätestens im Jahr 2008 erwischt, beim zweiten großen Crash des vergangenen Jahrzehnts.

Das Fatale an diesen schlechten Börsen-Erfahrungen ist, dass seitdem ein Großteil von uns Deutschen die Aktie als Anlagealternative komplett ausblendet.

Psychologen haben mal untersucht, warum das so ist. Sie haben dabei festgestellt, dass sich ein Anleger mehr über einen Verlust von 1000 Euro ärgert als er sich über einen Gewinn von 1000 Euro freut. Die schlechten Erfahrungen bleiben uns also verstärkt im Gedächtnis. Wir sehen dann nur noch die Risiken einer Anlage. Die Chancen blenden wir kategorisch aus.

Die Folge: Unser Geld vergammelt – bei den aktuellen Minizinsen – auf dem Tagesgeldkonto oder steckt in unrentablen Anlageprodukten wie z.B. Lebensversicherungen. Bloß nichts riskieren!

Ich habe wieder „was riskiert“ und vor gut zehn Jahren angefangen, mich auf solide Art und Weise mit dem Thema zu beschäftigen.

Mittlerweile bin ich der festen Überzeugung, dass eine Anlage in Aktien eine der solidesten und sichersten Formen ist, sein Geld zu vermehren. Warum? …..

 

…… EIN PLÄDOYER FÜR AKTIEN IN 7 AKTEN:

1.) Breit gestreute Aktien erwirtschaften langfristig hohe Renditen

Eine Anlage in Aktien muss IMMER langfristig betrachtet werden. Das Auf und Ab, was zwischendurch unseren Puls in die Höhe treiben lässt, muss kategorisch ausgeblendet werden. Der Erfolg kommt dann auf lange Sicht von ganz alleine.

Auch wenn man von der Geschichte natürlich nie zu hundert Prozent auf die Zukunft schließen kann: Die Vergangenheit zeigt, dass breit gestreute Aktien – langfristig betrachtet – Renditen zwischen 7 und 8 Prozent bringen. Der DAX z.B. – der Deutsche Aktienindex – hätte seit seiner Geburtsstunde 1988 bis Ende letzten Jahren durchschnittlich 8% pro Jahr für einen eingefahren – trotz einiger Auf und Abs.

Hätte man übrigens im Jahr 2000 – also zu Beginn des oben beschriebenen Horrorjahrzehnts – Aktien der DAX-Unternehmen gekauft, hätte man bis Ende letzten Jahres immerhin noch 3,1% pro Jahr gemacht. Auch nicht schlecht – dafür dass es zwischendurch drunter und drüber ging.

2.) Mit Aktien besitzt man fassbare Werte

Kauft man eine Aktie, gehört einem ein Anteil an einem Unternehmen. Dieses Unternehmen hat nicht nur ein volles Lager und Maschinen für die Herstellung der Produkte. Es gehört auch eine Produktionshalle und ein kleines Bürogebäude dazu. Mit der Aktie gehört einem also jeweils ein kleiner Teil von allem.

Wir Deutschen lieben fassbare Werte – nicht umsonst kaufen zur Zeit alle wie wild geworden Immobilien. Und sie tun dies auch, obwohl die Investition teilweise völlig überteuert und damit unrentabel ist. Dabei gibt es mit Aktien eine handfeste Alternative. Denn: Auch als Aktionär – das ist nur leider den Wenigsten klar– gehört uns ein Teil der oben beschriebenen fassbaren Werte.

3.) Aktien bieten einen gewissen Inflationsschutz

Steigt das Preis-Niveau, sind Unternehmen mit guten und begehrten Produkten in der Lage, ihre Preise anzupassen. Das erhöht die Einnahmen und damit den Börsenkurs. Eine moderate Inflationsrate wird also ausgeglichen.

4.) Schutz bei Bankenpleiten

Im Falle einer Bankenpleite werden Aktien als Sondervermögen betrachtet und bleiben immer im Besitz des Aktionärs. Man kann somit nie enteignet werden – ganz im Gegensatz zu den Bar- und Festgeld-Bankkonten, die in Deutschland oftmals nur bis zu einem Betrag von 100.000 Euro über den Einlagensicherungsfond gesichert sind.

5.) Schutz durch die – bzw. besser – vor der Politik 😉

Als Aktionär ist man – wie schon gesagt – Teilhaber am Betriebsvermögen eines Unternehmens. An dieses Vermögen traut sich der Staat – wenn es um die Erhöhung der Steuern- und Abgabenlast geht – nur ungerne heran, da im Regelfall Arbeitsplätze dran hängen. Arbeitsplätze sind Wählerstimmen und damit heilig.

6.) Alle haben ein Ziel vor Augen: Geld verdienen!

Wirtschaftsunternehmen und deren Eigentümer bzw. Lenker haben ein ureigenes Interesse, noch erfolgreicher zu sein und noch mehr Geld zu verdienen. Um dieses Ziel zu erreichen, treiben sie neue Innovationen voran, bringen neue Produkte auf den Markt und stellen sich effizient auf.

7.) Über ein Aktieninvestment leistet man einen gesellschaftlichen Beitrag

Wer jetzt beim vorherigen Absatz gedacht hat „Jaja, eben! Kapitalisten-Schweine! Wollen sich alle nur die Taschen voll hauen!“ – dem möchte ich Folgendes entgegen setzen: Wer in solide Unternehmen investiert, sorgt so dafür, dass diese in der Lage sind zu expandieren und neue Produkte auf den Markt zu bringen – schlicht: Gewinne zu machen.

Dadurch werden Arbeitsplätze nicht nur gesichert, sondern in vielen Fällen auch neu geschaffen. Arbeitnehmer wie auch Unternehmen selbst zahlen Steuern. Von diesen Steuern wird vor allem in Deutschland verdammt viel bezahlt, wovon die Allgemeinheit in hohem Maße profitiert.

Und nicht nur in Deutschland wird investiert: Gerade deutsche Unternehmen sorgen durch Produktionsverlagerungen z.B. in die Schwellenländer dafür, dass auch dort Arbeitsplätze entstehen. Sie sorgen so dafür, dass es zumindest einem Teil der einheimischen Bevölkerung besser geht als je zuvor. Sicher, es gibt schwarze Schafe unter den Unternehmen – diese sind jedoch nicht der Normalfall.

 

Überzeugt? Falls ja – zum Schluss noch etwas Eigenwerbung: Auf ANYONECAN.DE gibt’s ein einfaches Rezept, um als Laie die ersten Schritte mit Aktien zu machen.