Geld anlegen und vorsorgen für Kinder

Früher, da war die Welt noch in Ordnung: Da haben Oma und Opa einfach für den neugeborenen Enkel ein Sparbuch eröffnet. Auf dieses wurden jeden Monat 20 Mark überwiesen und über die Jahre ordentlich Zinsen kassiert. Moment mal! Zinsen?? Sparbuch?? Ich glaube ich fange noch einmal von vorne an!

Heute ist die Welt nämlich nicht mehr in Ordnung. Zinsen gab es über lange Zeit kaum noch. Zur Zeit gibt es zwar wieder höhere Sätze für Konto-Einlagen – das kann in wenigen Monaten aber auch schon wieder anders aussehen. Das Sparbuch ist eigentlich ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten. Man sollte sich also schleunigst nach Alternativen umschauen. Und die gibt es:

Aktien! Schon mal darüber nachgedacht, mit Aktien für Kinder bzw. Enkel vorzusorgen?

Jetzt bitte nicht gleich wegklicken! 😉 Bei vielen von uns gehen die Alarmglocken an, wenn es um Themen wie Aktien und Börse geht. Wir denken an wilde Spekulationen und erinnern uns vielleicht noch zu gut an die beiden großen Börsen-Crashs des vergangenen Jahrzehnts. Was wir außer Acht lassen:

Langfristig betrachtet ist eine breit gestreute Anlage in Aktien nicht nur eine rentable, sondern vor allem sehr solide Anlageform.

Das beweist ein Blick in die Geschichte: Wer in den vergangenen 100 Jahren Aktien von internationalen Unternehmen besessen hat, hat durchschnittlich zwischen sieben und acht Prozent pro Jahr verdient und zudem Wirtschaftskrisen, Kriege und Währungsreformen – trotz vorübergehender Kurseinbrüche – unbeschadet überstanden.

Zwei Dinge müssen dabei allerdings unbedingt beachten werden:

  • Der Zeithorizont sollte mittel- bis langfristig sein (10-15 Jahre), um vorübergehende Kurseinbrüche ausgleichen zu können
  • Man sollte als Laie niemals in Einzelwerte investieren, sondern die Anlage immer über viele Unternehmen/Branchen/Länder breit streuen. Da gibt es dieses schöne Sprichwort „Niemals alle Eier in einen Korb legen“.

Gerade was den Zeithorizont betrifft, ist diese Anlageform natürlich bestens geeignet für Kinder: Ihr Zeithorizont endet ja frühestens bei Eintreten der Volljährigkeit, vielleicht aber auch etwas später, wenn es an die Finanzierung eines Studiums oder Auslandsaufenthaltes – oder was auch immer – geht! Evtl. ist er aber noch viel länger, weil das Geld erst für den Kauf einer Immobilie benötigt wird, welche sich die großen Kleinen ja höchstwahrscheinlich nicht vor ihrem 30. Geburtstag kaufen werden. Oder noch viel länger: Für den Ruhestand der eigenen Kinder. Kaum denkbar, aber auch die Knirpse von heute werden irgendwann einmal alt und grau. 😉

Was in letzterem Fall bei herumkommen kann, MUSS ich einfach im Folgenden einmal vorrechnen, weil es so unglaublich ist:

Würde man bei einer durchschnittlichen jährlichen Aktienmarktrendite von 7% nur 25 Euro pro Monat ab der Geburt in Aktien investieren, dann hätte der Nachwuchs zum Renteneintritt mit 67 Jahren über 400.000 Euro auf der hohen Kante. Und das obwohl über die ganze Zeit nur ca. 20.000 Euro eingezahlt wurden. Unglaublich, oder?

Unterm Strich: bei einem so langfristigen Zeithorizont ist es fast unverantwortlich, NICHT in Aktien zu investieren.

Entscheidend dabei – das schrieb ich schon vorher – ist die breite Streuung der Aktienanlage. Automatisch breit streuen kann man über einen sogenannten Indexfonds (oder auch ETF – Exchange Traded Fund genannt). Ein Indexfonds bildet einen Aktienindex nach. Kauft man diesen z.B. auf den DAX, bildet er den DAX eins zu eins ab und ist an seine Entwicklung gekoppelt.

Da im DAX 40 große deutsche Unternehmen enthalten sind, kauft man automatisch alle 40 Unternehmen. Die Anlage ist damit breit gestreut und das Risiko verteilt, ohne dass man sich selbst viele Gedanken dazu machen muss. Möchte man noch breiter streuen und nicht nur vom Wohl und Wehe der deutschen Wirtschaft abhängig sein, kauft man gleich einen Indexfonds auf z.B. den breiter aufgestellten Weltindex MSCI World.

Ein Indexfonds ist also ein optimales Instrument, um auch als Laie an den Erfolgen des Aktienmarktes teilhaben zu können.

Das Schöne daran: Für das simple Nachbilden des Index braucht es keine hochbezahlten Fondsmanager. Die Kosten sind daher gering. So gut wie nichts von der erwirtschafteten Rendite wandert in fremde Taschen. Auf lange Sicht macht das in Bezug auf die Wertentwicklung einen GEWALTIGEN Unterschied aus.

Wie geht man das Thema nun an?

Schritt 1: Depot eröffnen

Um regelmäßig in einen Indexfonds zu investieren, benötigt man zunächst ein Depot – Direktbanken sind da kostengünstig und bieten auch oft sogenannte Junior-Depots an, die man für die eigenen Kinder anlegen kann.

Schritt 2: Sparplan einrichten

Für dieses Depot richtet man einen sogenannten Sparplan ein. Dieser Sparplan investiert automatisch Monat für Monat einen einmal festgelegten Betrag in den jeweiligen Indexfonds. Das hat einen großen Vorteil: Man muss sich nicht ständig den Kopf darüber zerbrechen, ob gerade jetzt ein guter Zeitpunkt ist, um zu investieren. Das macht der Sparplan ganz automatisch. In guten (teuren) Zeiten kauft er weniger Anteile, in schlechten (billigen) Zeiten mehr Anteile des Indexfonds. Vorsicht mit den Kosten: Pro Ausführung zahlt man sogenannte Ordergebühren. Diese unterscheiden sich von Bank zu Bank teilweise deutlich.

Schritt 3: Rechtzeitig aussteigen

Aktienmärkte können teilweise stark schwanken. Planen die dann großen Kleinen irgendwann einmal in 30 Jahren, das bis dahin angesammelte Kapital z.B. in eine Immobilie zu investieren, sollten sie rechtzeitig anfangen, Stück für Stück ein paar Anteile zu verkaufen und in Cash umzuwandeln. So sind sie nie gezwungen, direkt nach einem größeren Kurseinbruch verkaufen zu MÜSSEN, weil sie das Geld gerade benötigen.

Und zu guter Letzt: Das Besparen eines Indexfonds wird einem als Anlagealternative vom Bank- oder Versicherungsberater nur selten vorgeschlagen. Das hat vor allem einen Grund: Der Berater verdient daran so gut wie nichts. Es gibt kein großes Potenzial für Provisionen. Indexfonds kauft man ohne Ausgabeaufschlag, und die Gebühren sind gering.

Möchtest Du übrigens noch mehr wissen rund um das Thema „Vorsorgen für Kinder“ und ein ganz konkretes Rezept an die Hand bekommen, wie Du vorgehen kannst? Dann schau mal auf dieser Seite (weiter unten)!